Verbunden mit dem Wasser

Ich suche mir ein bequemes Plätzchen zum Sitzen an einem Bach, einem Fluss oder an einem anderen Gewässer. Der von mir gewählte Ort ist ruhig und ungestört. Ich setze mich so sich so, dass meine Atmung tief, ruhig und ohne Anstrengung in meinen Bauch fließen kann. Dafür öffne ich meinen Gürtel und löse den oberen Knopf an der Hose. Ich sitze entspannt und aufrecht und atme durch die Nase in meinen weichen Bauch.

Mit jedem Ausatmen erlaube ich mir mit meinem Gesäß, den Beinen und den Füßen mehr in Kontakt mit dem Erdboden zu kommen. Ich komme an meinem Platz an und fange an, die Wasseroberfläche zu beobachten. Neugierig entdecke ich, dass sie glucksend, strudelnd, sanft oder in Wellen in Bewegung ist. An manchen Stellen ist sie so ruhig wie ein Spiegel. Wie ist das am Ufer? Ich entdecke am Rand des Wassers kleine Verwirbelungen oder Farbveränderungen. Sehe ich Tiere? Im oder am Wasser? Kann ich bis auf den Grund gucken? Zeigen sich Spiegelungen der Umgebung auf der Oberfläche? Ich kann sogar das Wasser riechen und hören!

Ich tauche mit meiner Wahrnehmung ganz ein in dieses weiche, fließende Element. Kann es sein, dass das Wasser in meinem Gewässer aus einer abgeregneten Wolke stammt? Aus welchem Wasser ist die Wolke entstanden? Vielleicht aus einem verdunsteten Regenschauer in einem fernen Land? Ich stelle mir den Kreislauf des Wassers aus meinem Gewässer vor und beginne zu verstehen, dass es ein Kommen und Gehen, eine stetige Veränderung aus Wolken, Regen und auch Quellwasser aus der Erde ist.

Nach einiger Zeit beginne ich mit geschlossenen Augen mein eigenes Körperwasser wahrzunehmen: Meine Spucke, Tränenflüssigkeit, Schweiß, das Wasser in meiner Blase und Blutgefäßen. Vielleicht kann ich heute mein Herz wahrnehmen, welches das wasserreiche Blut durch die Adern pumpt. Und ich stelle mir die Frage, ob auch mein Körperwasser aus dem gleichen Kreislauf stammt … vielleicht kommt mir ja eine intuitive Antwort!

Langsam löse ich mich aus der Meditation, bedanke mich, strecke meine Glieder, befühle, wenn es möglich ist, mit meinen Händen das kühle Nass und gehe gelassen weiter des Weges.